Der Traum von einer eigenen Immobilie – für viele eine schöne Vorstellung, für andere ein finanzieller Albtraum. Während Mieten in ganz Europa steigen, wirken Immobilienpreise oft astronomisch. Doch wer klug plant, kann sich dennoch ein Stück Stadt oder Land sichern. Die wichtigste Regel: Mache dich schlau.Denn der Weg zur eigenen Immobilie ist vor allem eine Frage der Strategie, weniger des Glücks.

Warum Immobilienbesitz gerade jetzt Sinn macht
Mieten steigen, Zinsen schwanken, Wohnraum wird knapper – der europäische Immobilienmarkt ist kräftig in Bewegung. Doch wer langfristig denkt, erkennt: Eigentum bleibt eine der stabilsten Formen der Altersvorsorge.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum:
- In Deutschland stiegen die Mieten zwischen 2010 und 2023 um rund 50 % in Großstädten (Destatis).
- In Spanien, Frankreich und den Niederlanden gibt es ähnliche Entwicklungen – Eigentum schützt langfristig vor Mietexplosionen.
- Frauen sind besonders betroffen: Durch die Gender Pay Gap und niedrigere Renten fällt es ihnen schwerer, Vermögen aufzubauen. Eine Immobilie kann hier die Lösung sein.
Kurz gesagt: Wenn du dich für den Kauf einer Immobilie entscheidest, schützt du dich nicht nur vor steigenden Mieten, sondern investierst in deine finanzielle Unabhängigkeit.

Wie viel Eigenkapital brauchst du wirklich?
Hier beginnt für viele der erste Denkfehler: „Ich brauche 100.000 Euro auf dem Konto, sonst wird das nichts.“ Falsch.
- In Deutschland, Österreich und der Schweiz erwarten Banken meist 20-30 % Eigenkapital.
- In Frankreich, Spanien und Skandinavien kannst du oft schon mit 10-15 % einsteigen (Nordea).
- Großbritannien und Irland bieten „Help to Buy“-Programme, die den Einstieg erleichtern (gov.uk).
Rechenbeispiel:
Eine Wohnung kostet 200.000 Euro. Du brauchst also:
- Germany: 40,000-60,000 € equity capital
- France/Spain: € 20,000-30,000 equity capital
- Norway/Sweden: € 15,000-30,000 equity
Dazu kommen Nebenkosten: Notar, Grundbucheintrag, Steuern – 5 bis 15 % zusätzlich (Europa.eu)

Welche Finanzierungsmodelle gibt es in Europa?
Die Wahl der Finanzierung kann über Erfolg oder Schuldenfalle entscheiden. In Europa gibt es drei große Modelle:
1️⃣ Annuitätendarlehen (Deutschland, Österreich, Frankreich)
- Feste Monatsrate, stabile Planungssicherheit.
- Zinsen lassen sich für 10, 15 oder 20 Jahre festlegen.
2️⃣ Flexible Hypotheken (Niederlande, UK, Skandinavien)
- Zinsen können steigen oder fallen – gut bei niedrigen Zinsen, riskant bei Zinsanstiegen.
3️⃣ Endfällige Kredite (Luxemburg, Belgien)
- Während der Laufzeit zahlt man nur Zinsen, die Tilgung erfolgt am Ende.
Tipp: Lange Zinsbindung schützt dich vor Überraschungen, besonders jetzt, wo die Zinsen wieder anziehen (Verbraucherzentrale).
Staatliche Zuschüsse – warum du nicht dein eigenes Geld verbrennen solltest
Regierungen in Europa unterstützen Immobilienkäufer:innen – doch viele nutzen diese Vorteile nicht.
🏡 Deutschland: KfW-Kredite für energieeffiziente Häuser (KfW.de).
🏡 Frankreich: Zinssubventionen durch „Prêt à taux zéro“ (Notaires.fr).
🏡 Spanien & Portugal: Steuererleichterungen für Erstkäufer.
🏡 Großbritannien & Irland: „Help to Buy“-Programme für junge Käufer (gov.uk).
Wenn du keinen dieser Zuschüsse nutzt, verschenkst du bares Geld.


Immobilie kaufen mit Freund:innen – clever oder Risiko?
Für viele junge Käufer ist Co-Ownership eine Option: Statt eine große Summe allein zu stemmen, kaufst du mit Freund:innen oder Familie gemeinsam.
Vorteile:
✅ Geringerer Eigenkapitalbedarf
✅ Bessere Kreditkonditionen durch höhere Bonität
✅ Geteilte Nebenkosten & Instandhaltung
Aber Vorsicht:
❗ Klare vertragliche Regelungen für den Ausstieg festlegen.
❗ Bedenke, dass eure Lebenspläne sich ändern können.
Solche Modelle sind in Ländern wie Frankreich, Spanien oder den Niederlanden bereits üblich.
Die größten Risiken – und wie du sie vermeidest
Auch wenn der Immobilienkauf eine smarte Investition ist, gibt es Fallen:
- Zinsanstiege: Steigen die Zinsen stark, kann deine monatliche Rate explodieren. Lösung: Lange Zinsbindung wählen.
- Marktveränderungen: Immobilienpreise können sinken. Lösung: Langfristige Strategie fahren, nicht auf schnelle Gewinne spekulieren.
- Unvorhergesehene Kosten: Dach kaputt? Rohrbruch? Lösung: Notfallfonds einplanen (mind. 5.000–10.000 € Rücklagen).


Fazit: Dein Plan für die erste Immobilie
Ob in Berlin, Paris oder Madrid – die Grundprinzipien des Immobilienkaufs sind in ganz Europa ähnlich. Wer die wichtigsten Spielregeln kennt, kann clever investieren, ohne sich zu übernehmen.
Dein Aktionsplan:
- Eigenkapital berechnen (10-30 % je nach Land)
- Nebenkosten einkalkulieren (5-15 % des Kaufpreises)
- Staatliche Zuschüsse nutzen – nicht verschenken!
- Lange Zinsbindung sichern, um böse Überraschungen zu vermeiden
- Finanzierung nicht nur bei der Hausbank, sondern international vergleichen
Letzter Tipp: Immobilienkauf ist individuell – hole dir Beratung!
Kein Kauf gleicht dem anderen. Jedes Land, jede Bank, jede Immobilie hat ihre eigenen Regeln. Deshalb: Mach dich schlau, bevor du unterschreibst.
- Nutze Coaching-Programme wie Project Treehouse oder den Happy Immo Club, die dir helfen, Fallstricke zu vermeiden und kluge Entscheidungen zu treffen.

Regula Bathelt
Regula ist Mitgründerin und CEO von Belle&Yell. Als internationale Marketing- und Branding-Expertin hat sie zahlreiche Marken betreut und mit Unternehmen wie AUDI und der Deutschen Telekom zusammengearbeitet. Mit über 30 Jahren unternehmerischer Erfahrung in TV, Werbung und Digital Business verbindet sie Kreativität mit strategischem Weitblick. Sie war als Wirtschaftsjournalistin und TV-Produzentin für Sender wie ZDF, RTL und Pro7 tätig, bis sie 1997 die Kommunikationsagentur SMACK Communications mitgründete. Bis heute unterstützt SMACK innovative und dynamische Unternehmen bei der erfolgreichen Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Regula ist überzeugte Europäerin, Wasser ist ihr Element und sie liebt Lesen, Schreiben, Sport und Hunde.