Warum Gründerin Stephanie Neubert von Heyday Frauen zeigt, dass Midlife kein Drama, sondern eine Revolution ist.

Mit 40 ist das Leben vorbei? Von wegen.
Für Stephanie von Heyday ist die Mitte des Lebens kein Wendepunkt, sondern ein Aufbruch. Ihr Ziel: das Bild vom Älterwerden neu schreiben – sichtbar, positiv und mutig. „Wir leben in einer Gesellschaft, die Jugend idealisiert. Aber das Alter verändert sich. Frauen ab ihren Vierzigern sind heute aktiver, neugieriger und selbstbestimmter als je zuvor. Das will ich zeigen.“
Vom Magazin zur Mission
Stephanie war viele Jahre Journalistin, vor allem in den Bereichen Beauty und Fashion. Sie schrieb, interviewte, produzierte – bis sie merkte, dass sie selbst älter wurde, ihre Interviewpartnerinnen aber immer jünger. „Ich konnte irgendwann nur noch Influencerinnen Anfang zwanzig interviewen“, erinnert sie sich. „Und dann dachte ich: Moment mal – irgendwie dreht sich hier alles nur noch um junge Menschen…“
In einer spontanen Nacht-und-Nebel-Aktion gründete sie mit einem Freund Heyday – ein Magazin für Frauen, die sich im Mainstream-Medienbild nicht mehr wiederfinden. „Eine Freundin sagte damals: ‚Es gibt nichts für die Generation 40 plus – nicht Asos, nicht Adler Moden.‘ Und sie hatte recht.“
Der Name war schnell klar: Heyday – englisch für Blütezeit. „HEYDAY hört sich gut an. Es klingt positiv. Wir tragen ein neues Altersbild in die Welt – und das soll sich auch gut anfühlen.“


Warum wir ein neues Bild vom Älterwerden brauchen
Früher galt man mit 40 als „alt“. Heute verschiebt sich alles – und trotzdem hinkt das gesellschaftliche Bild hinterher. „Je mehr positive Bilder wir sehen, desto mehr verändert sich unser Denken“, erklärt Stefanie. „Wenn wir Frauen zeigen, die mit 80 noch surfen, heißt das nicht, dass jede surfen muss. Es heißt nur: Es ist möglich.“
Doch alte Mythen halten sich hartnäckig. „Ich habe Sätze gehört wie: ‚Unsere Produkte sind nichts für alte Frauen‘ oder ‚Die kaufen doch nichts mehr‘. Das ist so ignorant. Dabei sind Frauen über 45 heute die stärkste Kaufkraft überhaupt.“
Heyday will diese Narrative brechen – mit echten Geschichten, Humor und Haltung. „Wir zeigen Frauen, wie sie sind: stark, sensibel, schön, laut, leise, vielfältig. Ohne Filter.“
Pro-Age statt Anti-Age
Was nach einem Slogan klingt, ist für Stefanie eine Lebenshaltung. ‚Anti‘ ist negativ. Es heißt: Wir sollen etwas bekämpfen, was ganz natürlich ist. Pro-Age dagegen bedeutet: Ich bin für das Leben. Für jedes Jahr, das ich bekomme. Für meine Falten, für meine Erfahrungen. Für mich.“
Die weltweite Pro-Age-Bewegung steht für ein neues Verständnis von Schönheit, Sichtbarkeit und Selbstakzeptanz. „Es geht nicht darum, jung zu bleiben, es geht darum, bei sich selbst anzukommen.“
Selbstliebe ist für Stefanie deshalb kein Wellness-Trend, sondern Überlebensstrategie. Sie selbst hat gelernt, bewusster zu leben: „Ich trinke seit drei Jahren keinen Alkohol mehr – das hat alles verändert. Die größte Errungenschaft daraus war emotionale Stabilität. Kein Auf und Ab mehr – sondern Klarheit.“ Ihr zweites Ritual: Reisen. „Auf meinen Reisen lasse ich mich gerne treiben und lerne neue Menschen kennen. Das inspiriert mich und gibt mir Energie.“


Zwischen Hormonchaos und Neuanfang
Klar, das Älterwerden hat seine Tücken. „Viele Frauen gehen in dieser Zeit durch tiefe Täler“, sagt Stefanie. Krankheiten, Trennungen, der Auszug der Kinder, die Menopause – all das kann das Selbstbild erschüttern. „Aber genau da liegt die Chance. Diese Phase zwingt uns, uns selbst neu zu entdecken. Und das kann wahnsinnig befreiend sein.“
Stefanies Tipp: „Suche dir Verbündete. Community ist alles. Einsamkeit ist das größte Thema in unserer Zeit. Deshalb: Verbindet euch, unterstützt euch, feiert euch.“
Ihr Wunsch für die Zukunft: Mehr Zusammenhalt, mehr gegenseitige Sichtbarkeit. „Ältere Frauen sind ein wertvoller Teil der Gesellschaft – sie sollten auch so behandelt werden. Nicht nur in der Politik und in der Wirtschaft, sondern überall“.

Midlife ist kein Rückschritt – es ist Rebellion
Heute folgen Tausende Frauen Heyday, teilen ihre Geschichten, ihre Kämpfe und ihre Träume. „Frauen haben eine unglaubliche Stärke“, sagt Stefanie. „Irgendwann im Leben kommt der Moment, wo du dich fragst: Macht das alles noch Sinn? Warum habe ich mich angepasst? Warum immer Ja gesagt? Und dann beginnt etwas Neues – ein Prozess des Erwachens.“
Das Alter als zweite Jugend – nur klüger. „Man muss nicht alles umwerfen“, so Stefanie. „Aber man kann kleine Dinge ändern – und plötzlich öffnet sich das Leben wieder.“
Und was rät sie den Jüngeren? „Hab keine Angst vor dem Älterwerden. Das Alter ist ein Aufblühen durch Lebenserfahrung“.
229 Mio. Frauen leben in der EU – 51 % der Bevölkerung
69 % der Frauen 45–60 fühlen sich von Marken übersehen
Der Medianalter liegt bei 44,7 Jahren – Tendenz steigend
Gesellschaften altern – und Marken hinken hinterher
Regula Bathelt
Regula ist Mitgründerin und CEO von Belle&Yell. Als internationale Marketing- und Branding-Expertin hat sie zahlreiche Marken betreut und mit Unternehmen wie AUDI und der Deutschen Telekom zusammengearbeitet. Mit über 30 Jahren unternehmerischer Erfahrung in TV, Werbung und Digital Business verbindet sie Kreativität mit strategischem Weitblick. Sie war als Wirtschaftsjournalistin und TV-Produzentin für Sender wie ZDF, RTL und Pro7 tätig, bis sie 1997 die Kommunikationsagentur SMACK Communications mitgründete. Bis heute unterstützt SMACK innovative und dynamische Unternehmen bei der erfolgreichen Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Regula ist überzeugte Europäerin, Wasser ist ihr Element und sie liebt Lesen, Schreiben, Sport und Hunde.


