Die erste Antwort auf diese Frage lautet bei den meisten: Nein.

Zu viel Theater. Zu viel Machtgehabe. Zu viel Ego – und zu wenig Wirkung. Politik wirkt auf viele Frauen wie ein toxischer Ex – manipulativ, laut, selbstverliebt. Und trotzdem reden wir jeden Tag darüber: über Kitas, Renten, Pflege, Rechte, Regeln.

Wir sind betroffen – aber nicht vertreten. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen sagen: Lasst mich mit Politik in Ruhe. Und genau das ist das Problem.


Denn während Demokrat:innen erschöpft aufgeben, füllen rechte Lautsprecher die Lücke. In vielen Gemeinden kandidiert niemand mehr fürs Bürgermeister:innenamt. Die Bühne ist leer. Wer sich hinstellt, bestimmt, was gespielt wird.
Aber: Gerade weil alles bröckelt, öffnet sich jetzt ein Fenster. Für Frauen, die etwas bewegen wollen – aber nie dachten, dass sie „politisch genug“ sind. Für die mit Haltung, Wut im Bauch und Lust auf Zukunft. Genau hier setzt Love Politics an.

Love Politics: Für alle, die Politik hassen – und trotzdem etwas verändern wollen

Die Wienerin Sonja Jöchtl war zehn Jahre Kommunikationschefin bei der Caritas, später Geschäftsführerin beim Forum Alpbach. Was sie in der Chefetage gelernt hat? „Auch Politiker:innen sind nur Menschen, aber sie repräsentieren nicht alle Menschen.“

Also hat sie zusammen mit Winfried Kneip Love Politics gegründet: Ein politisches Ausbildungsprogramm für Menschen mit Meinung – nicht mit Macht. Ohne Parteibuch. Ohne Eliteclub. Mit viel Realität.

Politik kann man lernen – aber man muss sie auch aushalten

Love Politics ist kein Wochenendseminar mit Phrasen und PowerPoint. Es ist ein intensives, einjähriges Ausbildungsprogramm für Menschen, die politisch mitgestalten wollen – aber bisher keinen Zugang hatten.

Die Teilnehmer:innen investieren rund 25 Stunden pro Monat in Online-Module, Treffen und ein eigenes Projekt. Sie lernen, wie Politik funktioniert – und wie man Haltung bewahrt, auch wenn es unbequem wird. Ein Resilienz-Training im Zeltlager gehört genauso dazu wie Strategieworkshops oder Debattentraining.

Das Ziel: Politik greifbar machen. Und Menschen stärken, die mehr mitbringen als Netzwerke – nämlich Erfahrung, Perspektive und Mut.

Wem begegnet man bei Love Politics?

Taibe Qorri, Friseurmeisterin und Unternehmerin, war sich lange sicher: Politik ist nichts für sie. Kein Studium, kein Netzwerk, kein Zugang. Doch durch Love Politics fand sie den Mut, einzusteigen – und wurde gehört. Heute bringt sie Debatten direkt in ihren Salon und hat mittlerweile einen Listenplatz bei Kommunalwahlen.

Nicole Osimk, Sozialarbeiterin aus Wien, setzt sich für Menschenrechte und Inklusion ein. In ihrem Projekt Sonnenklar erreicht sie Menschen mit und ohne Behinderung – und sieht täglich, wie Teilhabe scheitert. Mit Love Politics will sie daran politisch etwas ändern. Für eine Gesellschaft, in der Menschenrechte nicht erklärt, sondern ermöglicht werden.

Catalina Möves, Lehrerin in Halle, sieht, wie Rechtsextremismus längst im Klassenzimmer ankommt. Als Reaktion rief sie eine Demo ins Leben – Hunderte folgten ihr. Jetzt kandidiert sie für den Stadtrat. Ihr Ziel: eine Stimme für die, die sonst überhört werden – vor allem für Kinder, deren Herkunft zur politischen Frage gemacht wird.

Love Politics ist für alle, die sich bisher nicht gesehen fühlten – aber etwas sehen wollen, das sich ändert.

5 Gründe, warum du (ja, du!) in die Politik gehörst

  1. Weil du Nein sagen kannst. Auch zur siebten sinnlosen Sitzung.
  2. Weil du Care-Arbeit kennst. Und weißt, wie teuer kostenlose Arbeit ist.
  3. Weil du dich nicht erklären musst. Du bist schon qualifiziert.
  4. Weil Männer das hier seit 80 Jahren verkacken. Sorry, not sorry.
  5. Weil du es kannst. Und wir dich brauchen.

Bist du bereit?

Dann schau auf lovepolitics.net
Oder teile diesen Artikel mit der Frau, von der du denkst: Sie gehört in die Politik.

🎧 Das Interview mit Sonja Jöchtl gibt’s im Belle&Yell Video Podcast. Reinhören. Mitreden. Loslegen.

Was kostet das?

Das erste Programm hatte ein Budget von rund 350.000 Euro – finanziert durch Stiftungen, Ministerien und private Unterstützer:innen. Die Teilnehmer:innen zahlten maximal 1.000 Euro. Denn politische Bildung darf kein Luxus sein.

Jetzt geht es in die nächste Runde: Geplant sind zehn neue Module, die kommunale Politik von unten aufrollen sollen – Startpunkt: Thüringen. Preis pro Modul: 120.000 Euro. Auch diesmal gilt: Die Teilnehmer:innen sollen nicht mehr als 1.000 Euro zahlen müssen.

Der Großteil soll über Fundraising gedeckt werden – und genau dafür werden aktuell noch Förder:innen und Partner:innen gesucht. Wer etwas für die Demokratie tun möchte – nicht irgendwann, sondern jetzt – kann sich direkt bei Love Politics melden.

„Wir wollen keine Bewerbungsmappen-Politik. Sondern echte Menschen mit echter Energie.“ – Sonja Jöchtl

Warum Frauen?

Weil Politik immer noch aussieht wie 1993 – nur mit Instagram.
Weil Frauen heute alles managen – außer den Stadtrat.
Weil 50 % der Gesellschaft nicht am Tisch sitzt.
Und weil wir dann eben den Tisch umbauen.

Politik unter Druck (Europaweit)

📉 Sinkendes Engagement:

  • In vielen Ländern Europas fehlen kommunale Kandidat*innen
  • Nur 8 % aller Bürgermeister:innen in D-A-CH sind weiblich.
  • In Frankreich traten 49 % der Bürgermeister*innen 2020 nicht wieder an (INSEE)
  • In Italien liegt die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen teils unter 50 %
  • Laut OECD halten 40 % der Menschen Politik für „weitgehend abgekoppelt vom Leben der Bevölkerung“.

😡 Gewalt gegen Politiker*innen:

  • Über 60 % der Amtsträger*innen in Europa berichten von Anfeindungen (EU-Studie 2023)
  • Frauen und Minderheiten sind besonders betroffen

⚠️ Rechte nutzen die Lücke:

  • In Regionen ohne demokratische Kandidat*innen übernehmen vermehrt rechte Gruppen lokale Macht
  • Beispiele: Ungarn, Polen, Teile Ostdeutschlands

💡 Neue Zugänge gefragt:

  • In Spanien, Dänemark und DACH wachsen alternative Formate wie Bürgerräte und Programme wie Love Politics.

Quellen: EU-Kommission, INSEE, OECD, Politico, bpb, Körber-Stiftung, Council of Europe (2023)

Warum Love Politics zur richtigen Zeit kommt

Die Krise der politischen Repräsentation
Unsere Demokratie leidet nicht nur unter Radikalisierung, sondern auch unter politischer Erschöpfung:

  • Die Zahl der Kandidat*innen für politische Ämter sinkt.
  • Kommunale Verantwortung gilt als „Hassmagnet“.
  • Frauen, junge Menschen und marginalisierte Gruppen sind massiv unterrepräsentiert.

Die Chance: neue Zugänge schaffen
Genau hier setzt Love Politics an:

  • Zugang zu politischem Wissen & Vernetzung
  • Förderung von Diversität und Erfahrung
  • Stärkung von Resilienz & Leadership

Das Ziel: Politik neu denken – und neu besetzen.
Nicht mit den Lautesten. Sondern mit den Richtigen.